Für eine Liebe so bestraft

Rosa Luxemburg Club Niederelbe
VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisvereinigung Stade

Montag, den 20. August um 19:00 Uhr
Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1 in Buxtehude

„Für eine Liebe so bestraft“

Ein Dokumentarfilm von Erika Fehse, WDR 2000, 45 Minuten
Im Anschluss ein Beitrag von Katharina Saemann

Es waren Hunderte, wahrscheinlich Tausende – genaue Zahlen sind nicht bekannt.
Frauen, die während der Zeit des Nationalsozialismus hinter den Mauern der Gefängnisse oder Konzentrationslager verschwanden, weil sie sich in einen Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangenen verliebt hatten. Ihr Verbrechen: „Verbotener Umgang“. Wenn der Feind zum Freund, ja zum Geliebten wurde, zog man auch diesen zur Rechenschaft. Haft oder im schlimmsten Fall Mord: Erhängung im Beisein von Hunderten anderer Zwangsarbeiter zum Zwecke der „Abschreckung“.
Nach dem Krieg wurden die Frauen erneut bestraft: Sie wurden gemieden und von den Behörden gedemütigt, indem man ihnen die Anerkennung als politische Häftlinge und jegliche Haftentschädigung verweigerte.

Wir freuen uns sehr, dass an diesem Abend Katharina Saemann, die Tochter der in dem Film porträtierten Anna Saemann, anwesend sein wird und in einem Beitrag über das Schicksal ihrer Eltern berichten wird.

Wir wollen auch an Agnes B. und den polnischen Zwangsarbeiter Johann Puk erinnern.

Geschenke an Kriegsgefangenen

Agnes B., sie lebte in Immenbeck und half auf Bauernhöfen, wurde vor 75 Jahren vom Sondergericht Hannover wegen „unerlaubten Verkehrs“ mit dem sowjetischen Kriegsgefangenen Arkardi K. zu 2 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Buxtehuder Tageblatt berichtete am 5. August 1943 mit der Überschrift „Eine Verräterin ihres Volkes“ u.a. „Die bisher Unbescholtene ließ sich mit einem Kriegsgefangenen ein, der wie sie bei einem Bauern beschäftigt war, sie machte dem Kriegsgefangenen ferner wiederholt Geschenke.“

Hinrichtung in Altkloster

Johann Puk, er war polnischer Zwangsarbeiter in Immenbeck, wurde am 18. Mai 1943 von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) in der Nähe des ehemaligen Hotel Waldburg in Buxtehude-Altkloster hingerichtet. Als Todesort gab die Gestapo „im Jagen 84“ an. Im Sterbebuch der Stadt Buxtehude findet sich als Todesursache „Erstickungstod (Exekution) Auf Befehl des Reichsführers SS“. Die Grabstätte von Johann Puk findet sich heute auf dem Ehrenhügel des Osterholzer Friedhofes in Bremen.