Ein Leben zwischen den Kontinenten

Am Donnerstag, dem 26.10.2017, kommt Ruth Weiss nach Buxtehude und ist ab 19.30 Uhr zu Gast in der Buchhandlung Schwarz auf Weiß, Tel.: 04161/9999700. Unbedingt anmelden, die Anzahl der Plätze ist begrenzt! Eine Veranstaltung der GEW, Kreisverband Stade

Auf ihrer Lesereise durch Deutschland wird die Autorin Ruth Weiss Ende Oktober auch Station in Buxtehude machen. Zu einer abendlichen Lesung ist sie Gast in der Buchhandlung Schwarz auf Weiß. Es ist eine Begegnung mit einer besonderen Frau zu erwarten. Die Themen in ihren Büchern sind vielfältig. Zentral ist das Thema Heimat, die Antwort auf die Frage: Wo bin ich zu Hause?

Ruth Weiss wurde 1924 in Fürth bei Nürnberg als Kind jüdischer Eltern geboren. 1936 emigrierte die Familie nach Südafrika. Nach der High School arbeitete die junge Ruth Löwenthal in mehreren Berufen, nach Heirat in der Buchhandlung ihres Mannes Hans Weiss, bevor sie dann als Wirtschaftsjournalistin tätig war. Die spätere freie Journalistin reiste dorthin, wohin sie gerufen wurde und wo sie gefragt war – es war ein Leben zwischen den Kontinenten. Über 30 Sachbücher und Romane hat Ruth Weiss veröffentlicht und sich als Autorin für Erwachsene und Jugendliche etabliert.

Bis ins hohe Alter setzt sie sich gegen Frauenfeindlichkeit und gegen Antisemitismus ein, gegen Rassismus und Apartheid in Südafrika. Das möchte sie besonders den jungen Leuten in den Schulen vermitteln. Häufig hat sie auf ihren Lesereisen die Realschule in Aschaffenburg besucht, die seit 2010 ihren Namen trägt.

Mit der Familie ihres Sohnes Sascha lebt sie heute in Dänemark.

Meine Schwester Sara, dtv, Reihe Hanser, 11. Auflage, 2017
Der Roman spielt am Ende der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts und thematisiert den Lebensweg eines jüdischen Mädchens und seiner Adoptivfamilie im Südafrika der Apartheid. Eine Burenfamilie entschließt sich eine deutsche Kriegswaise zu adoptieren. Als bekannt wird, dass das blonde Mädchen mit den blauen Augen jüdischer Herkunft ist, wendet sich der Adoptivvater mit seiner Familie von ihr ab.

Als einziges Familienmitglied hält ihr Adoptivbruder Jo zu ihr. Geprägt durch die Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend schließt sich Sara als Studentin dem Widerstand gegen das Apartheidsregime an.

Empfehlenswert ab 14, dazu Unterrichtsmaterial „Unterrichtspraxis. Reihe Hanser in der Schule“ Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England. Mit einem Nachwort von Nadine Gordimer, edition av

„Ich bin Jüdin, habe eine weiße Haut, lebe zwischen, aber nicht mit Afrikanern, war ständig auf der Reise. Manchmal mit einer Absicht, einem Ziel und oft, allzu oft auf der Flucht vor Menschen und Verhältnissen, irgendwo zwischen Europa und Afrika. Das eine nannten die Ämter ‚Aufenthalt‘, das andere ‚Heimat‘. Die Frage war nur: Wo war ich zu Hause?“ Die bewegende Geschichte der Ruth Weiss, die kein Heimatgefühl hat.

Weder einen Ort noch ein Land kann sie ihr Zuhause nennen. Die Frage nach ihrer Heimat beantwortet sie: Sie fühle sich dort zu Hause, wo sie sich wohlfühlt. Nichts ist ortsgebunden, Heimat ist für sie menschengebunden.

Ulla Remmers